Hundertwasser hat bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2000 an den Plänen des Magdeburger Hunderwasserhauses gearbeitet und hatte bis dahin die Planung inklusive vieler Detailzeichnungen fertig gestellt. Somit hatte man die Möglichkeit das Projekt auch ohne den „Schöpfer“ auszuführen. Und daraus wurde wohl sein „…schönstes und größtes Werk…“.
Grüne Zitadelle – Der Bau
Der Spatenstich zum Bau der „Grünen Zitadelle“ erfolgte im Dezember 2003. Und nach nur 2 jähriger Bauzeit wurde das Gebäude am 03 Oktober 2005 der Öffentlichkeit und seinen Mietern übergeben. Friedensreich Hundertwassers Entwurf einer „Oase für Menschlichkeit“ und für die Natur in einem Meer von rationellen Häusern“ war 5 Jahre nach seinem Tod Wirklichkeit geworden.
Ein Traum von Farben und Formen, der unglaubliche Ausmaße hat. Die Grüne Zitadelle hat eine Brutto-Grundfläche von 26.264 qm bei einem Brutto-Rauminhalt von 65.773 cbm. Das 35 m hohe Gebäude mit 14,2 Mio € Baukosten hatte eine reine Bauzeit von 2004 – 2005.
Die äußere Fassade und ihr Eindruck:
Es ist schon ein imposanter Anblick, welcher sich einem bietet, wenn man den „Breiten Weg“ entlang geht und man dann durch die goldenen Kugeln auf den Türmen geblendet wird. Die braunen „Bäume“ tanzen auf der Wand. Wissen Sie was mein erster Eindruck war? „Wow,… ein großer, rosa, Schweitzer Käse mit ganz viel Leben innen drin…“ Aber das ist meine ganz persönliche Meinung. Was aber für jeden Besucher auch bei schlechtem Wetter bestimmt interessant ist, sind die Ladenzeilen nicht nur an der Außenfront sondern auch in den 4 Zugängen zum kleinen und großen Innenhof angeordnet sind.
Das ganze ist, wie bei Hundertwasser üblich, natürlich mit möglichst wenig geraden Wänden angelegt. Praktisch wie geschwungene Pfade. Und im großen Innenhof angekommen erwartet Sie ein in das Kopfsteinpflaster eingearbeiteter Springbrunnen. Die Gebäudefassade lebt von den Balkonen und unzähligen Säulen, welche in den verschiedensten Formen und Farben erstrahlen. Keine ist wie die Andere. Wenn man dann noch im Sommer kommt und die einzelnen Geschäfte haben ihre Auslagen bzw. Biergärten draußen, dann ist es genau so ein Ort, wie ihn sich Friedensreich Hundertwasser sehr wahrscheinlich vorgestellt hat.
Die Führungen:
Hat man die Möglichkeit an einer Führung teilzunehmen, sollte man dies auf jeden Fall tun. Denn von innen ist dieses Haus genauso interessant wie von außen. Alleine eines der Treppenhäuser zu benutzen ist schon eine Erfahrung für sich. Der Boden nicht immer ganz eben, und ein Fensterband, welches nicht gerade im Lot steht, gepaart mit dazu augenscheinlich aus dem Lot stehende Häuser draußen… also das Auge ist schon mal nicht in der Waage.
Und der „Tastsinn“ der Fußsohlen auch nicht unbedingt. Ist man dann aber oben angekommen, und kann auf einen der Türme, so hat man einen Ausblick, der beherrscht wird von einem Grün der begrünten Dächer, einem Rosa-Braun der Fassaden und dem glänzenden Gold der Turmkugeln.
Öffentliche Führungen
Mo. – Fr. 11:00, 15:00 und 17:00
Sa. – So. 11:00 bis 17:00, stündlich
Führungsdauer ca. 60 Minuten
von November bis März können die Zeiten abweichen
Grüne Zitadelle – Die Wohnungen:
Aber auch die Wohnungen sind sehr interessant. Wenn die eine oder andere frei ist wird man vielleicht hindurch geführt. Hier wurde konsequent nach den selben Regeln geplant wie außen, was so manche „kuschelige“ Ecke entstehen lies.
Gerade in den Bädern. Allerdings hat hier die Statik dem Planer gewisse Grenzen gezeigt, in dem die eine oder andere Säule an Stellen steht, an denen sie halt unumgänglich waren. Und ein weiterer Nachteil dieser Wohnungen ist, dass sie weniger gerade Wände haben, an die man Schränke stellen kann.
Wer oder was ist „Hundertwasser“?
Friedensreich Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien als Fritz Stowasser geboren. Im Alter von sieben Jahren kam Friedrich 1936 auf die Montessori-Schule in Wien, aber nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wechselte er auf eine staatliche Schule. 1949 bis 1951 unternahm er längere Studienreisen nach Paris, Marrakesch, Tunis, Italien und Spanien. Seine ersten Ausstellungen hatte Hundertwasser 1952 und 1953 in Wien, 1955 in Mailand, 1954 und 1956 in Paris. In den 60er und 70er Jahren stellte Hundertwasser in Tokio, Stockholm, New York, Chicago und Bern aus.
Als Friedensreich Hundertwasser 1982 die Fassade der Rosenthal-Fabrik in Selb umgestaltete, fühlte er sich wie ein „Architekturdoktor“. Im Jahr darauf erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau des Hundertwasser-Hauses in Wien, das am 17. Februar 1985 den Mietern übergeben wurde. An zahlreichen Architekturprojekten in Österreich, der Schweiz, in Deutschland, aber auch in Kalifornien, Japan und auf Neuseeland arbeitete Hundertwasser in den Neunzigerjahren. Sein letztes Projekt war dann die „Grüne Zitadelle“ hier in Magdeburg.
Anfahrt Hundertwasserhaus „Grüne Zitadelle“
So findet man das Hundertwasserhaus. Es steht am „Breiten Weg“ direkt neben dem Landtagsgebäude des Landtages von Sachsen-Anhalt. Mit einer Gebäudeecke steht es am Domplatz, somit also auch in unmittelbarer Nähe des Dom’s.
Mit der Straßenbahn Linie 2, aus Richtung „Westerhüsen“ bzw. „Neue Neustadt“ kommend an der Haltestelle „Am Domplatz“ aussteigen. –
Mit der Straßenbahn Linie 5, aus Richtung „Olvenstedt“ bzw. „Jahrtausendturm“ kommend an der Haltestelle „Am Domplatz“ aussteigen. – Straßenbahn Linie 9: Aus Richtung „Bördepark“ bzw. „Neustädter See“ kommend an der Haltestelle „Am Domplatz“ aussteigen.
Mit der Straßenbahn Linie 10, aus Richtung „Barleber See“ bzw. „Sudenburg“ kommend an der Haltestelle „Am Domplatz“ aussteigen.
Kurzinfo
- 26.264 qm Brutto-Grundfläche
- 65.773 cbm Brutto-Rauminhalt
- 14,2 Mio. € Baukosten
- 2004 – 2005 Bauzeitraum
- 35 m Gebäudehöhe
Adresse:
Die grüne Zitadelle
Breiter Weg 9
39104 Magdeburg
Telefon: 0391 – 620 86 55